Im 18. Jahrhundert sollte auf Beschluss der wachsenden Lindenauer Gemeinde „Neulindenau“ entstehen eine Doppelreihe von Siedlerhäuschen außerhalb des damaligen Dorfkerns rund um den heutigen Kirchvorplatz. Doch der Volksmund gab den Häusern aufgrund der Anzahl den Namen „Die zwölf Apostel“. Das einzige „Apostelhaus“, das heute noch unverändert an seiner Stelle, wenn auch mit leicht veränderter Dachform, steht, ist die Hausnummer 12.
Im mittleren Bereich des Kartenausschnitts sind noch die langen Flurstücke der bäuerlichen Fluraufteilung erkennbar: jeder Bauer sollte gleich gute Stücke Land besitzen. Deshalb wurde der vorhandene Grund ausladend parzelliert, um alle Teile der guten, aber auch der schlechteren Abschnitte gleichermaßen zukommen zu lassen.
Vermutlich existierte auf einem der länglichen Stücke von West nach Ost auch ehemals eine direkte Zuwegung von der Landstraße nach Merseburg, wo der Lehnsherr und Bischof saß, zur Wasserburg Lindenau, deren Restgräben noch in begradigter Form erkennbar sind.
Nördlich des heutigen Gartengrundstücks der Rossmarktstraße 30 bzw. auf dem Hintergelände der Nathanaelstraße 9 könnte die Wegeverbindung verlaufen sein, durch auch Einkaufsmeile EMIL geplant war – ein Blockinnenbereich an der Georg-Schwarz-Straße, der auch in der Enge der Gründerzeit nie zugebaut wurde. Bis ins 19. jahrhundert befand sich hier noch ein Gewässerlauf.